Kanada
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Montreal die französische Perle im Osten

Nach der spannenden Woche in Québec Stadt machte ich mich auf den Weg nach Montreal. Ich hatte schon viel von der Stadt gehört und war sehr gespannt. Ich blieb in der Region für sechs Wochen und erforschte das urbane Zentrum und ihre Umgebung.

Es war eine vergleichsweise kurze Fahrt von 256km und ich nahm den direkten Weg über den Trans Canada Highway. Dennoch erreichte ich Montreal erst am Abend. Ich war außer Rand und Band als sich die leuchtende Skyline vor mir auftürmte. Wenn das Dorfkind das erste Mal in die Großstadt kommt. Ich wählte das Touristen-Informationscenter als Ankunftspunkt im Navi, dummerweise lag das direkt im Stadtzentrum. Ziemlich spektakulär kämpfte ich mich durch zweistöckige Autobahnkreuze, Tunnel und das Verkehrsleitsystem der Stadt, bis ich mein Ziel erreichte. Parkplatz für 10 Minuten sollte reichen, war auch völlig unnötig da das Center längst geschlossen hatte. Enttäuscht verdrückte ich mich aus der Stadt und fand eine kleine Insel neben der Hauptinsel auf der Montreal steht. Direkt neben dem Formel-1 Kurs, hatte ich einen schönen Blick auf die Skyline und konnte es erst einmal wirken lassen. Vielleicht bleib ich gleich über Nacht hier draußen.

Die Jungs aus Saint-Jérôme luden mich jedoch sofort ein zu Ihrem Haus zu kommen und ich bemerkte das es ein ganzes Stück entfernt war, ganze 50km. So machte ich mich direkt in der Nacht auf den Weg zu Alex und Alex. In dem recht verschlafenen Vorort fand ich eine Bleibe für die nächste Zeit.

Ich kehrte jedoch einige male zurück nach Montreal und versuchte die lange Liste an Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten die mir Anaëlle bereit gestellt hatte. So wollte ich eigentlich einen historischen Stadtrundgang machen, der jedoch wie mittlerweile alles in Québec, aufgrund der Wintersaison nicht statt fand. Ich machte eine Stadtrundgang durch das Oldport von Montreal für mich allein und besuchte den Botanischen Garten (Jardin botanique de Montréal) der ebenso langsam in den Winterschlaf fiel. Es ist ein riesiger Park voller Pflanzen aus jeglichen Breitengraden und Himmelsrichtungen, mir fehlte nur noch das alte Baumbestimmungsbuch aus dem Biologieunterricht und ich wäre nicht mehr zu bremsen gewesen. Besonders gefiel mir der Chinesische Garten mit seinen Bonsais und den Hütten in typisch chinesischer Bauart.

Jedoch auch die temporäre Gartenausstellung „Monumental Dougherty“, aus Weidenstöcken geformte Skulpturen des Künstlers Patrick Dougherty. Im gesamten Park ließen sich fantasievoll geformte Skulpturen entdecken. In der Form von Schlössern bis hin zu abstrakten Hüllen ließen sich die Objekte begehen, erleben und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

Ich besuchte den Mont Royal der Berg der über der Stadt thront ganze drei Mal – bei Nacht, bei Tag und am ersten Weihnachtsfeiertag bei Schnee. Es ist eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und Ihre Hochhäuser, der Blick reicht bis in die Suburbs. Montreal ist eine vielseitige Stadt voll frischem Wind, Kunst und modernen hippen Geschäften. Gesprochen wird hier französisch und englisch, was sehr hilfreich für mich war. Das Businessviertel ist geschmückt mit funkelnden Hochhäusern der nationalen Banken wie Diamanten auf einem Abendschmuck. Ich probierte leckere Bagels aus einer urigen Bagelbäckerei in der man sich zwischen den Auslieferkörben vorbei schlängelt um vor den Öfen und arbeitenden Bäckern frische warme Bagels zu bestellen. Betrachtete all die verschiedenen Murals und Graffiti an den Straßenwänden entlang des St. Laurent Boulevards und fuhr im Untergrund mit der unglaublich entspannten U-Bahn durch die Stadt. War einkaufen in einem der vielen typischen Frischemärkten für das Weihnachtsessen und besuchte die ein oder andere Musik-Bar in der Nacht. Es gibt noch soviel in Montreal zu entdecken und ich würde gen im Sommer die Stadt ein weiteres mal erleben.

Montreal besuchte ich öfters, lebte jedoch die meiste Zeit in Saint-Jérôme. Darum widme ich mich in meinem nächsten Beitrag.

6 Kommentare

  1. Karl-Heinz Schölzel sagt:

    Hallo Flori,
    als „Sportfan“ ist mir Montreal insbesondere durch die Olympischen Sommerspiele 1976 bekannt. Die DDR holte damals 90 Medaillen und belegte in der Nationenwertung Platz 2 hinter der UdSSR! Merkt man davon eigentlich noch was oder eher nicht? Deine Bilder sind wie immer Extraklasse, das ist echt beeindruckend, da hat man wirklich Freude dran. Da bietet sich nach Deiner Rückkehr ein Dia-Vortrag mit Beamer an…Aber jetzt gucken wir die erstmal in aller Ruhe so an…
    Weiter viel Freude und tolle Erlebnisse(da musst Du danach unbedingt ein Buch schreiben bzw. eigentlich brauchst Du ja nur noch einen Herausgeber…!?).
    Liebe Grüße nach Kanada aus Sachsen
    Karl-Heinz und Christine

    • Harriz sagt:

      Zum Glück habe ich da noch was in Petto 🙂
      Ich bin natürlich durch den Sportpark gelaufen mit seinem ikonischem Olympiastadion, da es direkt neben dem Botanischen Garten liegt und eine eigene Metrostation hat. In der Stadt entdeckte ich noch das Gebäude des Olympischen Komitees, und habe ein Bild davon gemacht (siehe unten). Die Besonderheit der Olympischen spiele in Montreal bezogen auf mein Geburtsland, war mir jedoch nicht bewusst. Danke für die kleine Lektion in Sportgeschichte.

      Gebäude des Olympischen Komitees in Montreal

      Ich mag ja die multimedialen Möglichkeiten eines Blogs lieber, aber die Idee eines kleinen Bildbandes für das Regal ist auch nicht schlecht.
      LG, Florian

  2. Nettimum sagt:

    Das Dorfkind in der Großstadt… sehr gut, dabei bist du in einer Großstadt geboren ? Danke für die wunderbaren Bilder dieser grandiosen Stadt. LG

    • Harriz sagt:

      Vielleicht hat mir deshalb Montreal so gut gefallen, da es sich wie ein großes Dorf anfühlt mit seinen hübschen Straßen und kleinen Wohngebäuden ausserhalb des Finanzviertels.

  3. Edding sagt:

    Solltest du mal einen Kinderwagen vor einem Geschäft stehen sehen, dann wundere dich nicht.So macht man das in den großen Städten, hab ich mir sagen lassen ?
    Cooler Beitrag und fette Bilder?

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