Kanada
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Der Abschied vom Herbst in Québec City

Ich blieb eine Woche in der historischen Hauptstadt der Provinz und lernte ihre verschiedenen Facetten bei Tag und bei Nacht kennen. Feierte Halloween und die lokale Bierkultur.

Bitte nicht abschleppen

Ich erwachte in Lévis einem Vorort von Québec Stadt auf der anderen Seite des Flusses. Aufgeregt fuhr ich los, denn vor mir lag seit langem wieder eine größere Stadt. Die gute Laune hielt sich in Grenzen, die Spannung stieg jedoch als ich an der roten Ampel hielt und bemerkte das trotz voll durchgetretener Bremse der Wagen langsam beginnt anzurollen. Ich war mir nicht sicher was hier los ist, fuhr jedoch erst einmal über eine alte eiserne Brücke in die Stadt. Workaround war es einfach den Gang an der Ampel herauszunehmen (Automatik), vielleicht sind einfach nur die Bremsbeläge runter. Wer mitgelesen hat weiß, dass meine Parkbremse ebenfalls still gelegt ist und mich in diesem Fall nicht retten wird. Ich fuhr in die Altstadt um mich ein wenig umzusehen.

Als ich am Abend wieder zum Auto zurück kehrte, stellte ich fest das sich die Situation verschlimmert hatte, das Bremspedal beim treten nachgibt und nun auch das Signal im Dashboard leuchtete. Nach einer Sichtung bemerkte ich dass, das gesamte linke Vorderrad eingeölt ist und die Bremsleitung leckt. Komischerweise sah ich schon im Sea Shack das mein Vorderrad nass war, dachte jedoch jemand konnte in der Partynacht seinem Druck im Uterus nicht standhalten. So suchte ich direkt nach einer Werkstatt und machte mich schnellstmöglich auf den Weg. Wie das Schicksal so spielt, befand sich diese in einem Viertel voller steiler enger Gassen. Ich war ganz oben, die Werkstatt ganz unten. Warnblinklicht an, den kleinstmöglichen Gang gewählt, und tadaaa elektronische Bergabfahrkontrolle eingelegt und hoffen das keine Notbremsung nötig ist. Ich kam zum Glück ohne Komplikationen an und fand auch den Kundenparkplatz. Es war Sonntag und ich wusste noch nicht einmal ob Sie mir überhaupt helfen können. Ich bastelte ein Schild mit dem Text: „please don’t tow away, brakes are broke – ask for repair“ und legte es in die Windschutzscheibe. Das war geschafft, ich ließ mir die Stimmung nicht vermiesen denn es war Halloween und ich ging in die Bars. Über Couchsurfing fand ich eine nette Gruppe und eine sehr schick dekorierte Halloweenparty und sogar ein Couch zum pennen, so weckte mich wenigstens am Morgen nicht der Mechaniker.

Zurück in die Zukunft

Sam den ich als Backpacker in Neufundland mit über die Fähre nahm, bot mir an in Québec seine tolle Wohnung zu nutzen. Als das organisiert war hatte ich für die kommende Woche eine bleibe, da mein Wagen in der Werkstatt stand. Die Jungs lösten das Problem recht schnell, wechselten die Leitung und füllten Flüssigkeit nach Ich bekam meinen Wagen zurück, verlor jedoch den kostenfreien Parkplatz. Denn parken in der Innenstadt ist quasi unmöglich, wenn man nicht zahlen will. Das ist das einzige Manko an dieser wunderschönen alten Stadt.
Besonders beeindruckte mich die Abraham Ebene, ein Park welcher noch schön farbenfroh im Herbst erstrahlte und einen sehr schönen Ausblick über den St. Lorenz Strom ermöglicht, der ummauerte historische Stadtkern Vieux-Québec mit seinen vielen kleinen Kopfsteinpflaster- Gassen und Pferdekutschen, alten Gebäuden und der Zitadelle. Aber auch das lebhafte Viertel Saint-Jean-Baptiste mit seinen vielen verschiedenen kleinen Märkten und Läden für allerlei Dinge sowie Kaffeestuben.

In der Nacht beeindruckte mich die McFly Arcade Bar, der Traum eines jeden Arcade Game Puristen. Ich verlor mich an mehr als 20 verschiedenen Spielautomaten aus den frühen bis späten 80er Jahren und versuchte so manchen Highscore zu knacken. Ein paar Spiele kannte ich sogar noch von Lehmi’s altem Atari ST. Zudem konnte man sich an liebevoll erhaltenen Pinball Flipperautomaten probieren, und einen zeitgemäßen Song aus der Jukebox wählen, es war göttlich. Eine Reise in eine Zeit in der man zum spielen noch raus gegangen ist, ohne Internet versteht sich. Auch die TRH Skate Bar mit seiner Skate Bowl neben dem Tresen hat mich echt umgehauen. Was für eine coole Idee.

Zudem traf ich in der Woche in Québec viele nette Leute, ich kostete viele lokale Biere und lernte einiges über die vielen verschiedenen Sorten und die Mikro-Brauerei Kultur. Ich war überglücklich die Möglichkeit zu haben die Woche in der Wohnung zu leben, vielen Dank Sam. Eine Woche voller guter Eindrücke in einer wunderschönen Stadt wie Ihr in den Bildern sehen könnt. Und als kleine Erinnerung durfte ich mir sogar zwei Knöllchen fürs Falschparken mitnehmen …

4 Kommentare

  1. nettimum sagt:

    Wie das Leben manchmal so spielt. Aber ich merke schon, mein Flo lässt sich nicht unterkriegen, hervorragend !

  2. Karl-Heinz Schölzel sagt:

    Hallo Flori,
    es ist immer wieder ein Erlebnis, Deine spritzigen Erlebnisberichte zu lesen. Und diese traumhaften Bilder und kleinen Videos, einsame Spitze! Da merkt man, dass es Dir Spaß macht. Darüber freuen wir uns sehr. Deshalb möchten wir uns ganz herzlich bei Dir bedanken, dass Du uns daran teilhaben lässt. Wir sind schon sehr auf die „Fortsetzung“ gespannt…Laß Dich nicht unterkriegen, genieße die Zeit und lass es Dir gut gehn.
    Liebe Grüße aus dem fernen Sachsen von
    Karl-Heinz und Christine

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